Firmen entdecken Hanf

Firmen erforschen mehr und mehr eine bisher unbekannte Komponente von Hanf.
Cannabidiol (CBD) hat eine heilende Wirkung, aber beeinflusst nicht den Bewußtseinszustand.
Im Ausland ist es bereits ein Hit.
CBD - ein alchymistisches Labor
Ein kleiner Raum des Prager Institutes der chemischen Prozesse an der Akademie der Wissenschaften erinnert an ein alchymistisches Labor. Im überfüllten Raum, in dem typisches wissenschatliches Chaos herrscht, dominiert eine etwa zwei Meter hohe Apparatur, die vorwiegend aus Glas besteht. In einer ihrer großen Glaskolben blubbert eine grellgrüne Flüssigkeit, aus der mit Hilfe von Alkohol eine Masse mit der Konsistenz und Farbe von Honig produziert wird.
Den gesamten Raum durchdringt ein spezifischer Duft, welcher einem großen Teil hauptsächlich der jungen Tschechen gut bekannt ist. Hinter den Glastüren des Labors warten bereits Säcke mit weiterem Rohstoff - getrockneten Hanfblüten.
Jedoch nicht von seiner kontroversen und großteils illegalen Sorte Marihuana, sondern aus sogenanntem Industriehanf.
Dieses enthält nur minimale Mengen der großteils verbotenen und psychotropen Substanz THC und seine Züchtung ist - obwohl mit gewisser Regulierung - in Tschechien und weiteren Ländern der EU erlaubt.
Exktaktion der Cannabinoide
In der Arbeitsstätte in Suchdol wird Cannabidiol, der letzte Schrei im Bereich der Hanfprodukte, extrahiert. Medizinische Forschungen haben erwiesen, dass Cannabidiol ähnlich wie THC bei manchen Gesundheitsproblemen hilft und das sogar dort, wo die Medizin ratlos ist. Sein Vorteil gegenüber THC ist die Tatsache, dass es nicht die Psyche beeinflusst.
Gemäß der Meinung vieler Experten ist das Cannabidiol, auch bekannt als CBD, somit eine Substanz der Zukunft. Dank seiner Eigenschaften bietet es eine legale Möglichkeit, die segenbringende Wirkung des Hanfes auf den menschlichen Körper ohne Nebenwirkungen auch ohne ärztliche Anweisung zu nutzen.
Nachdem der Gesetzesgeber vor zwei Jahren erlaubt hat, den grünen Anteil des Industriehanfes zu verarbeiten und so eine deutlich höhere Menge an CBD als aus Samen zu erhalten, haben sich viele Firmen an das Institut für chemische Prozesse in Suchdol mit einer Anfrage nach Zusammenarbeit gewandt.
Sie fangen an, sich des großen Potentiales der Substanz bewusst zu werden, welche bisher im Schatten des bekannteren THC stand.
Die akademische Arbeitsstätte hat jedoch erst dem Milliardär Karel Janeček und seiner Firma Kanebos die Zusage für eine Zusammenarbeit an der Entwicklung einer Vorrichtung zur Extraktion von CBD und an dessen Herstellung gegeben. "CBD ist ein herausragender Businessbereich, dem ich mich persönlich widme", sagt der Unternehmer Janeček.
"Der Grund ist, dass CBD und manche andere Extrakte des Hanfes ein riesiges Potential zur Behandlung einer ganzen Reihe von Krankheiten hat, bei denen die heutige Medizin ratlos ist, wie zum Beispiel Krebs oder multiple Sklerose."
Hanf in Tschechien
Die Tschechen sind dem Hanf im internationalem Vergleich überproportional zugeneigt. Nicht nur, dass sie einer der größten Verbraucher der illegalen Sorte sind, es ist in den vergangenen eineinhalb Dekaden im Inland auch eine Reihe von Firmen für die Produktion von Hanfkosmetik entstanden. Diese stammt aus dem Öl des gepressten Samens des Industriehanfes und hat eine positive dermatologische Wirkung.
Hanfsamen und Hanföl tauchen auch immer öfter in Naturkosthandlungen als ausgleichende Quelle von Mineralien, Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren auf.
Materialien aus Hanf finden auch im Baugewerbe und in der Papier- und Automobilindustrie Anwendung. Die Tschechische Republik gehört zudem der kleinen Gruppe von Staaten an, welche es manchen kranken Menschen ermöglicht, legal medizinischen Hanf auf ärztliche Anweisung zu kaufen.
"In der Tschechischen Republik stehen wir neuen Dingen sehr offen gegenüber und Kräuter haben hier eine lange Tradition", erklärt Robin Kazík, Inhaber einer der tschechischen Firmen, welche die Hanfkosmetik Annabis herstellt die Gründe, warum im Inland das Hanf so beliebt ist. "In manchen Ländern ist der Prozess der allgemeinen Zustimmung zu Hanf noch längst nicht so weit wie in der Tschechischen Republik. Die Wahrheit ist jedoch, dass Hanf einen weltweiten Boom erlebt."
Die Entdeckung von CBD - wie kam es dazu?
Der Impuls für die Entdeckung des Cannabidioles als Heilsubstanz mit hohem Potential war die Geschichte des Mädchens Charlotte Figi, welche infolge eines Gendefektes nahezu von Geburt an an schweren epileptischen Anfällen litt.
Bis sich die Eltern als letzte Möglichkeit der Behandlung mit Hilfe von Hanf zuwandten, kämpfte Charlotte wöchentlich mit bis zu 300 Anfällen, welche anfingen, ihr Leben zu bedrohen. Da sich ihre Eltern vor einem negativen Einfluss von Marihuana auf das Kindergehirn sorgten, wandten sie sich an bekannte Züchter.
Diese hatten damals bereits eine Sorte mit hohem CBD - Gehalt und niedrigem THC - Gehalt gezüchtet.
Charlotte ist dank der Behandlung mit dieser Pflanze die Anfälle losgeworden und ihre Genesung war eine nationale Sensation.
Die Züchter fingen an, die Sorte zu einem erschwinglichen Preis unter dem auf das bekannte Märchen "Charlottes Spinnweben" verweisenden Namen an Menschen, welche an Krebs, Epilepsie und der Parkinson-Krankheit litten, zu liefern.
Mit Cannabidiol ist heute auch im Inland ein weiterer Zweig des Hanfbusiness verbunden. Gemäß den Aussagen der Aktivistin und Züchterin Hana Gabrielová, welche sich schon seit 18 Jahren mit Hanf befasst, fangen die Tschechen im europäischen Vergleich gerade was den Umfang von extrahiertem CBD betrifft an zu excellieren.
"Das Mekka des Industriehanfes ist Tschechien, hauptsächlich im Bereich der Verarbeitung der Hanfextrakte", sagt Gabrielová. Dies ist laut Ihrer Meinung der Tatsache zu verdanken, dass hier die Möglichkeit der Extraktion von Cannabidiol gesetzlich geregelt ist.
Der Status von Hanf - es handelt sich nicht um Medizin - bisher
Es dauert mehrere Tage, bis aus einem Zentner getrockneten Industriehanfes ein Kilogramm der weißen, kristallinen Substanz hergestellt wird, deren Marktwert bei 40 tausend Euro liegt. Die absolute Mehrheit wird ins Ausland verkauft, unter Anderem auch an Pharmaunternehmen.
Dabei haben diese am Testen der Wirkung von CBD kein Interesse. Es handelt sich um eine Natursubstanz, die allen zugänglich ist, und deshalb ist es nicht möglich, sie zu patentieren. Die mit mehrjährigen klinischen Tests der Hanfprodukte verbundenen Kosten fahren die Pharmaunternehmen somit deutlich langsamer wieder ein, als im Falle von patentierten Medikamenten.
Auch deshalb hat Hanf keinen Medikamentenstatus und es darf somit auf Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika, welche Hanfsubstanzen enthalten, nicht deren Heilwirkung angegeben werden.
In Zukunft könnte sich dies ändern. Letzten Monat ist in Prag ein internationales Institut für die Erforschung von Hanf (also den heilenden Komponenten des Hanfes THC und CBD) entstanden, in das laut Meldungen des tschechischen Rundfunks der amerikanisch-kanadische Banker Benjamin Bronfman eine halbe Milliarde Kronen investiert hat.
Das Institut soll Hanf in Hinsicht auf seine heilende Wirkung erforschen und eine Zertifikation für aus dieser Pflanze hergestellte Produkte erarbeiten. Die Gründung des Institutes wurde von vielen tschechischen und internationalen Forschern und Universitäten befürwortet.
Quelle: Hospodářské noviny, http://archiv.ihned.cz/c1-65053970-nova-nadeje-z-konopi
Verkürzt
Foto: Archiv HN
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CBD Öl ist ein Hanfextrakt aus legalen Hanfsorten, welcher einen Cocktail heilsamer
Cannabinoide enthält, insbesondere CBD - Cannabidiol. THC ist in der gesetzlich erlaubten,
homöopatischen Konzentration bis 0,2% enthalten.
Was ist CBDa?

CBDa: das rohe Cannabinoid, das Entzündungen bekämpft. Das Entsaften von rohem Hanfsaft ist in letzter Zeit ziemlich populär geworden, aber nicht jeder hat Zugang zu der Saftpflanze in ihrer rohen Form, so dass die Einnahme von CBD/CBDa Rohöl eine gute Alternative ist.